Vom 3. bis 5. Mai war ich mit meinem Gefairt auf der Hanfmesse CNBS in Dortmund, und habe einiges über Hanf erfahren.
Besonders interessant fand ich natürlich die Verwendung der Hanffaser in der Kleidung oder auch im industriellen Bereich: Hanf ist das ergiebigste Rohmaterial für Textilien, berichtete Ursula Mock, die das Label „Hanfliebe“ gegründet hat und mit anderen zusammen die Verwendung von Hanf voranbringen möchte. So wachsen auf einem Hektar Land 8000 Kilogramm der Rohfaser (woraus 1000 T-Shirts entstehen können), Leinen (also Flachs) bringt es auf 6000 Kilogramm, bei Baumwolle sind es nur 4000. Schädlinge mögen keinen Hanf, und er ist auch längst nicht genauso durstig, braucht beim Wachsen nur 1/10 der Wassermenge wie Baumwolle.
Dazu kommt, dass die Hanffaser eine antibakterielle Wirkung hat. Ein Doktor der Chemie entwickelt deshalb z.B. gerade Arztkittel aus Hanf. Das könnte ein Beitrag zur Verminderung der Verbreitung von Krankenhauskeimem sein. Leider sind die Kittel den Ärzten wohl noch nicht weiß genug. Und sein ebenfalls entwickeltes knitterfreies Leinen kommt nicht bei allen Liebhabern von Leinenkleidung an, weil Leinen einfach knittern muss… Sehr komische Prioritäten, wie ich fand…
Groß im Kommen sind auch Dämmstoffe aus Hanf. Sie schimmeln nicht, solange man sie atmen lässt, sie stauben nicht bei der Verarbeitung (anders als Mineralwolle), und Soda kann verwendet werden, um sie schwer entflammbar zu machen.
Spannend fand ich auch die mir teilweise schon bekannten medizinischen Einsätze von Cannabis gegen Schmerzen oder zur Appetitsteigerung z.B. bei Krebs- oder HIV-Patienten und die Forschung an weiteren Einsatzmöglichkeiten in Therapien gegen verschiedenste Krankheiten. So berichtete ein ADHS-Patient von der nachgewiesenen verbesserten Gesamtsymptomatik nach Einnahme von medizinischem Cannabis, besonders in Bezug auf die Schlafqualität, die Konzentrationsschwäche und die Impulsivität. Und das alles ohne die negativen Nebenwirkungen, die das sonst üblicherweise verschriebene Ritalin hat.
Dann habe ich noch gelernt, dass Holz-Viskose wie Modal oder Tencel zwar ganz nett, aber keine Naturfaser ist. „Naturfaser“ bedeutet, so Ursula Mock, „man erntet die Pflanze und verarbeitet die gewachsenen Fasern durch Spinnen zu Fäden, aus denen dann der Stoff entsteht.“ Bei der Viskose aber werden die zu verwendenden Pflanzenbestandteile erst in einem chemischen Prozess aus der Pflanze gewonnen, bevor daraus der Stoff werden kann.
Von Anfang an hatte und habe ich im Gefairt auch Kleidung aus Hanf bzw. Hanf-Baumwoll-Gemischen, und ich mag diesen Stoff sehr. Jetzt habe ich mir vorgenommen, dieses Thema im Blick zu behalten und Ausschau zu halten nach schönen und hoffentlich immer bezahlbarer werdenden Kleidungsstücken aus Hanf.